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Terroranschläge - Keine Konsequenzen für Atomkraftwerke und Castoren erforderlich!


Der Herausgeber von Atomindustrie.de kommentiert: Die schrecklichen Terrorangriffe auf die USA am 11. September 2001 wurden offensichtlich von bestimmten Kreisen in Politik und Gesellschaft leider dazu benutzt, eine ziemlich abwegige Diskussion über die Sicherheit der Atomanlagen in Deutschland anzustoßen. Wir sind davon überzeugt, daß die friedliche Nutzung der Kernenergie auch bei einem möglicherweise leicht veränderten Sicherheitsszenario absolut vertretbar ist. Das Restrisiko des Betriebes der Atomkraftwerke sowie der Lagerung und des Transports von Castorbehältern ist weiterhin so gering, daß Sie sich keinerlei Gedanken oder Sorgen machen brauchen.
 
Konsequenzen für Atomkraftwerke: Der Betrieb von Kernkraftwerken ist weiterhin absolut vertretbar, irgendwelche Konsequenzen müssen nicht gezogen werden. Es ist zwar im Prinzip richtig, was die Atomkraftgegner schon seit einigen Jahrzehnten sagen: Atomkraftwerke sind i.d.R. nicht oder nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze gesichert. Dies gilt u.U. schon für »versehentliche« Unfälle, in erhöhtem Maße aber natürlich bei Attentaten. Machen Sie sich aber keine Sorgen, die meisten der neueren Kernkraftwerke dürften den viel wahrscheinlicheren Zusammenstoß mit einer kleinen, langsamfliegenden Sportmaschine und ggf. mit einem unbewaffneten Militärjet aushalten. Mit dem Bedrohungsszenario der neuartigen Terroranschläge verrückter Selbstmordattentäter konnte bei dem Bau der Atomkraftwerke in den 60er und 70er Jahren wirklich niemand rechnen. Und so ist immer wieder zu betonen, daß die Kernkraftwerke voll und ganz den entsprechenden Genehmigungsvorschriften beim Bauzeitpunkt entsprachen; damals gab es eben keine Sicherheitsanforderungen betr. Flugzeugabstürzen.
 
Die Forderungen nach dem Aufbau von Flugabwehrgeschützen sind Panikmache und bringen sowieso nichts: Viele Kernkraftwerke sind nur 3 bis 4 Flugminuten von den großen deutschen Flughäfen entfernt, so schnell kann niemand feststellen, ob ein Jet nun zu schnell oder zu tief sich annähert und entscheiden, ob z.B. ein Jumbo abgeschossen werden soll oder nicht. Und wenn man sich irren würde und »zur Sicherheit« von Krümmel aus einen Jumbo abschießt und dieser dann auf Hamburgs City abstürzt und vielleicht dort 50.000 Menschen sterben? Eine Abschaltung oder Nachrüstung von deutschen Atomkraftwerken ist nicht sinnvoll. Denn was bringt das, wenn direkt daneben in Tschechien oder Frankreich viel unsichere Atomkraftwerke weiterlaufen? Tritt dort nach einer Terrorattacke mit einem Flugzeug ein Super-GAU auf, so sterben in Deutschland ebenso Zigtausende oder Millionen. Radioaktivität macht doch nicht vor Ländergrenzen halt! Der nachträgliche Bau z.B. eines 5mal so starken Betonmantels kostet vielleicht so viel wie bisher der Bau eines neuen AKWs, ist also ökonomisch nicht sinnvoll. http://www.kernenergie-info.de/atomstrom/Außerdem sind wir der Meinung, daß das Risiko eines Super-Gaus in Folge eines Terrorattentats im Vergleich zum bestehenden Risiko eines normalen Super-Gaus beim Regelbetrieb in einem europäischen Kernkraftwerkes nicht besonders hoch und absolut vertretbar ist. So liegt die theoretische Zeitspanne, nach der sich irgendwo in Mitteleuropa ein Super-Gau in einem Atomkraftwerk ereignet (mit 1.000.000 oder mehr Toten) statistisch bei weit über 10 Jahren. Und eine Terrorattacke mit ähnlichen Folgen gelingt verrückten Terroristen vielleicht nur alle 20 bis 25 Jahre.
 
Keine neue Bewertung der Sicherheit von Atomtransporten: Das Risiko der sogenannten Castortransporte verändert sich durch die neue Sicherheitslage praktisch nicht: Die Castor-Behälter halten doch schon den Beschuß mit einer einfachen Panzerfaust nicht aus. Deshalb werden ja die Castor-Transporte schon seit langem durch mehrere Tausend Beamte so gut geschützt! Es macht also keinen Sinn, einen gekaperten Jet auf einen Castorzug abstürzen zu lassen, für Terroristen wäre das Vorgehen »vom Lande« aus viel einfacher.
 
Zwischenlager Gorleben und Ahaus: Für die Lagerung von Castorbehältern in den halboffenen Leichtbauhallen der Zwischenlager in Gorleben, Ahaus, Lubmin und an den Standorten der AKWs (Interimslager, Standort-Zwischenlager) gilt ähnliches wie bei der Bewertung der Sicherheit der Castortransporte. Machen Sie sich keine Sorgen! Da die oberirdische Zwischenlagerung mehrerer Hundert Castorbehälter (auf kleinstem Raum) jedoch bisher z.B. 30 bis 40 Jahre dauern sollte, ist bei den Zwischenlagern die Gefährdungsanalyse am kritischsten. Hier ist das Katastrophenpotential sicher am ausgeprägtesten und die Eignung für einen erfolgreichen Terroranschlag mit Abstand am höchsten. Ein massives, extrem schnelles Umdenken ist deshalb erforderlich: Das sogenannte Moratorium, also der Erkundungsstopp in Gorleben was die Endlagertauglichkeit betrifft, muß sofort beendet werden und noch vor der Untersuchung der Tauglichkeit der Bau des Endlagers beginnen. Nur so haben wir noch die Chance, die Castorbehälter vielleicht schon in 15 Jahren und nicht erst in 40 Jahren unter die Erde zu bringen.
 
Bis zur Verbringung des gesamten deutschen hochradioaktiven Mülls in das unterirdische Endlager sollte der Großraum Gorleben inkl. aller an das Wendland angrenzenden Landkreise zur Hochsicherheitszone erklärt werden (ähnlich wie früher die Grenzstreifen der DDR zur BRD) und es muß wahrscheinlich ein größerer Teil der Bevölkerung umgesiedelt werden. Speziell alle bisher als Atomkraftgegner aufgefallenen Einwohner sind ein potentielles Sicherheitsrisiko. Auch kleinere Bombenattentate auf das Zwischenlager könnten ja zu Katastrophen mit weitaus größeren Folgen als bei Tschernobyl führen. Es ist deshalb nicht akzeptabel, daß zur Zeit praktisch keine Polizisten oder Soldaten das Gorlebener Zwischenlager bewachen!

 
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